Der betörende Duft von Fliederblüten leitet den Sommer ein!
Nicht nur olfaktorisch’ne Wucht – auch rein optisch! Von violett bis weiß verzaubert er im Mai seine Umwelt! Letztes Jahr war ich so begeistert, dass ich unbedingt noch länger was von den Blüten haben wollte! Wie konserviere ich also die Erinnerung am besten? Ich dachte an den Holundersirup, der kürzlich an uns verschenkt wurde und mir kam die Idee, Fliederblütensirup und Fliederblütengelee auszuprobieren.
Ich würde es eher als Übersprungshandlung bezeichnen… denn nach kurzer Recherche saß ich nun da! Ich weiß nicht wie lang – aber am Ende hatte ich eigentlich keine Lust mehr! Ich saß da und zupfte Blüte für Blüte von der Dolde!
Es sah in der Karaffe zwar beeindruckend aus… doch jedes Mal kam die Enttäuschung als ich die gesammelten Blüten erneut auf die Küchenwaage platzierte und feststellen musste, dass immer noch nicht genügend abgepflückt wurden! Keine Angst – den Bienen habe ich noch eine Menge an den Sträuchern übrig gelassen! Es ist nur so, dass mir genau diese langwierige monotone Arbeit eher weniger Spaß macht. Aber zumindest saß ich draußen an der frischen Luft!
Ich habe Einiges recherchieren müssen – und hier kommt für dich zusammengetragen, was ich gelernt habe:
Wissenswertes zum Flieder
- Warum habe ich mir die Mühe gemacht und jede einzelne Blüte sorgfältig abgezupft? Im grünen Teil sind unangenehme Bitterstoffe enthalten, die man besser nicht verwerten sollte.
- Ist der ‚Gemeine Flieder‘ giftig? Rinde und Blätter sind nicht zum Verzehr geeignet und gelten als schwach giftig. Sie können Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen verursachen. Daher auch der Name. Setzt man sie allerdings eine längere Zeit über 80°C aus, zersetzen sich die Giftstoffe.
- Was ist der Unterschied zwischen ‚Gemeiner Flieder‘ und ‚Gewöhnlicher Flieder‘? Es handelt sich hierbei um ein und die gleiche Pflanzenart (Syringa vulgaris). Es gibt jedoch zahlreiche Ziersträuche, die sich eingebürgert haben und dem heimischen Flieder Konkurrenz machen. Dazu gehört beispielsweise der sich sehr aggressiv verbreitende Sommerflieder oder auch Schmetterlingsflieder genannt. Ein sogenannter Neophyt, der heimische Pflanzen verdrängt.
- Schneidet man den Flieder im Garten regelmäßig zurück, dann wird die Blütenpracht im Folgejahr noch üppiger. Bestenfalls erledigt man dies etwa eine Woche nach Verblühen der Rispen. Einen Verjüngungsschnitt erst nach 2-3 Jahren.
Rezept Fliederblütensirup
Und hier kommt das Rezept für den Fliederblütensirup: Aller wichtigste Zutat: Zeit! Nimm dir ca. vier Tage Zeit und Platz im Kühlschrank, denn nur so kommt das Aroma des Flieders auch in deinen Sirup. Und wie bereits erwähnt, dauert es auch ein wenig länger, die Blüten sorgsam von den Stielenden zu zupfen.
Ansonsten benötigst du:
- Circa 10 Fliederblüten-Dolden
- 1kg weißen Zucker
- 1x Zitrone (unbehandelt)
- 1,5l Wasser
Arbeitsschritte:
- Die abgezupften Blüten in einem Topf sammeln, die Zitrone waschen und in Scheiben geschnitten hinzufügen.
- In einem zweiten Topf das Wasser mit dem Zucker aufkochen bis sich der Zucker gelöst hat.
- Die heiße Zuckerlösung in den Topf mit den Blüten gießen und mit einem Deckel verschließen.
- Ist der Topf abgekühlt, wird er für vier Tage in den Kühlschrank gestellt. Unterdessen Vorfreude genießen!
- Anschließend die Blüten abseihen und die Lösung nochmal aufkochen. Das Abseihen habe ich mit einem sauberen Küchentuch gemacht. In der Zwischenzeit Glasflaschen sorgfältig mit heißem oder kochendem Wasser ausspülen und mit dem heißen Sirup auffüllen.
Und was soll ich sagen? Die Farbe ist die Wucht! Ich war sehr überrascht und beeindruckt. Vom Geschmack her war es mir doch etwas zu süß. Da ich diesbezüglich jedoch sehr empfindlich bin, ist Sirup sowieso nicht zu 100% mein Fall. Ich genieße ihn gern als kleinen Schuss mit Eiswürfeln in Mineralwasser. Alternativ habe ich ihn auch anstelle von Hibiskusblütensirup im PinkDrink probiert. Ein Rezept zum PinkDrink folgt hier übrigens auch demnächst in unserem Blog.
Rezept Fliederblütengelee
Für das Fliederblütengelee, welches ich umgesetzt habe, benötigst du:
- 100g Fliederblüten
- den Saft einer halben Zitrone
- 500g Gelierzucker (2:1)
- 1l Wasser
- Wie auch bei dem Sirup werden Blüten samt Zitrone und Wasser zum Ziehen in den Kühlschrank gestellt. Nur der Gelierzucker kommt noch nicht rein. Ich empfehle einen Tag ziehen zu lassen. Was ich nicht gemacht habe: Das Wasser kochend über die Blüten zu gießen. Denn das Aufkochen kommt ja noch im nächsten Schritt.
- Als Nächstes das Blütenwasser abseihen – mit einem sauberen Küchentuch gelingt dies am besten. Zum Auffangen bestenfalls einen Topf benutzen, den du dann auch gleich zum Aufkochen verwendest.
- Den Gelierzucker hinzugeben und das Ganze zum Kochen bringen. Unter ständigem Rühren 5 Minuten lang kochen lassen und sofort in heiß ausgespülte Gläser füllen.
Bei mir ist der Gelee leider nicht ganz fest geworden. Es ist eher ein Aufstrich geworden. Wahrscheinlich habe ich nicht lang genug gewartet. Einen Geliertest kann man folgendermaßen vornehmen: Man stellt einen kleinen Teller in den Kühlschrank. Wenn man meint, dass das Gelee fertig gekocht hat, nimmt man eine kleine Löffelprobe und kleckert davon etwas auf den gekühlten Teller. Wird der Klecks relativ schnell zäh, ist das Gelee fertig. Bleibt der Klecks noch relativ flüssig, lässt man es noch eine weitere Minute kochen und probiert anschließend nochmal. Diesen Test kannte ich zum Zeitpunkt des Fliedergelees noch nicht. Der kam erst zur Apfelsaison zum Einsatz. 😊
Nach der Sirup-Produktion war ich etwas enttäuscht, dass das Gelee eine relativ orangliche Färbung hatte. Aber wahrscheinlich war ich zu naiv. Tatsächlich ist auch der Sirup trotz dunkler und kühler Lagerung im Keller mit der Zeit verblasst.
hier unten siehst du das Ergebnis. Zur Weihnachtszeit, also kurz bevor ich Einiges davon verschenken wollte, war die knallige Farbe komplett ins eher honigfarbige verblichen. Apropos Weihnachtszeit… ja der war noch haltbar. Je nachdem wieviel Zucker man für die Herstellung verwendet, bleibt der Sirup länger oder kürzer haltbar.
Ich hoffe, dir hat dieser Blogbeitrag gefallen und dich zum Ausprobieren von selbstgemachtem Fliederblütensirup oder -gelee animiert. Falls du eine Idee oder einen Verbesserungsvorschlag hast, schreib‘ uns gern.
Haidiho – es grüßt die Magda von orangewood.
Genuss auf
AHORNHOLZ
Manufakturerzeugnis