Aufgrund der Tatsache, dass Holzschneidebretter nach wie vor in der Gastronomie als unerlaubt gelten, ist die Skepsis gegenüber dem Einsatz von Holzschneidebrettern im Küchenalltag durchaus berechtigt. Der Griff zum Kunststoffschneidebrett erscheint für viele dann als unkompliziertere Wahl in Bezug auf Hygiene und Pflegebedarf.
Deshalb ist es nur verständlich, dass wir des häufigeren zum Austausch mit Kunden und Interessenten kommen, die sich genau diesem Vergleich und Thema stellen.
Wir sind natürlich vollkommene Fürsprecher des Einsatzes von Holz und nutzen im privaten Bereich kein einziges Kunststoffschneidebrett. Auch von Glas- oder Steinschneidebrettern sind wir keine Freunde. Dies ist natürlich nur unsere Sichtweise – welche wir hier jedoch kurz begründen möchten. Bestenfalls hilft es dir bei deiner Wahl oder rückt veraltete Annahmen gegenüber Holz zur Seite.
Pro-Argumente für den Einsatz von Holzschneidebrettern:
- Holzschneidebretter sind umweltfreundlich.
- Holzschneidebretter sind langlebig und können bei ungewollter Patina wieder aufgearbeitet werden.
- Macken im Holz oder Verbrennungen von heißen Töpfen können naturgerecht repariert werden.
- Lebensmittelverfärbungen werden von den Holzinhaltsstoffen neutralisiert und erlöschen.
- Holz wirkt antiseptisch und reinigt sich selbst.
- Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und kann dem Materiallebenszyklus energetisch wieder zurückgegeben werden.
- Holzschneidebretter sind haptisch angenehm und jedes Brett ist durch seine individuelle Maserung ein Unikat.
Pro-Argumente für den Einsatz von Kunststoffschneidebrettern:
Da fallen uns bis auf die individuelle Gestaltung durch Farbigkeit und Druckverfahren auf der Schneidfläche eigentlich keine ein. …wobei dies ja sogar durch Lasergravur oder Intarsien ebenfalls auf Holz zu realisieren ist. Und mal ehrlich gesprochen: Wer findet denn die sogenannten ‚witzigen‘ Bildchen und Sprüche auf den Kunststoffschneidebrettern heutzutage denn wirklich noch so originär?!
Wir möchten jedoch nicht gehässig sein und die aus unserer Sicht doch so zahlreichen Pro-Argumente im folgenden Text näher erläutern. Und ja – es gibt durchaus auch Negativ-Argumente beim Holzschneidebrett, die wir hier nicht vorenthalten wollen.

Zum Thema Langlebigkeit
Vielleicht kennst du das auch? Die optisch so schön wirkenden Farben und Muster auf einem Kunststoffschneidebrett im Laden oder nach dem Kauf. Doch wie sehen diese bei täglichem Gebrauch nach circa einem Jahr oder später aus? Das aufgedruckte Muster erlischt durch die Schneidarbeit auf der Oberfläche. Kratzer werden sichtbar und das Brett beginnt unansehnlich zu wirken. Was wird als nächstes unternommen? Das Brett landet gegebenenfalls schon bald im Mülleimer. Ein unnötiger Verlust von Kapazitäten und Ressourcen unseres Planeten wird begünstigt. Nicht nur die Herstellung dieser vermeintlich so praktischen Brettchen auch die Entsorgung bedarf Energie. Und wie wir wissen: haben wir bereits viel zu viel Plastik in unserer Erde, in unseren Ozeanen und bereits in unseren Körpern, das sich nicht abbaut. Ein Holzschneidebrett dagegen kann wie bereits erwähnt neu aufgearbeitet werden. Unschöne Messerspuren können vom Tischler nebenan oder mit handwerklichem Geschick wieder glattgeschliffen werden. Notfalls landet es nach langjährigem Einsatz im Kamin als Brennholz und spendet in seinen letzten Minuten noch ein Hauch von Wärmeenergie für kuschlige Momente.

Apropos Plastik
Wer sich fragt wieviel Mikroplastik wir bereits in unserem Organismus gesammelt haben und dies recherchiert, dem vergeht eventuell beim nächsten Brötchenschmieren auf seinem Kunststoffbrett der Appetit. Die Messerspuren bzw. das Material, das aus dem Kunststoffbrett durch das Schneiden herausgearbeitet wird, ist ja nicht weg… dies landet höchstwahrscheinlich in minimal kleinster Größe auf deinem Brett oder am Messer. Dieses gelangt beim Verzehr anschließend in den Körper. Wer dies nicht möchte, der sollte auch auf den Einsatz von Kunststofflöffeln, -brettchen und weiteren Küchenutensilien aus Kunststoff verzichten.
Im Vergleich dazu das Holzschneidebrett: Wird hier beim Zubereiten einer Mahlzeit Material abgetragen, werden im schlimmsten Fall Holzpartikel oder -fasern in unserem Essen landen. Da Holz ein natürliches Material ist und hauptsächlich aus Zellulose, Lignin und Hemizellulose besteht, wird dies im Verdauungsprozess von unserem Körper verwertet und wieder ausgeschieden. Im weiteren Schritt wird es wieder eins mit der Natur.

Wie sieht‘s mit den Keimen aus?
Was der Messerschnitt im Inneren des Brettmaterials übrigens noch verursacht, wird auf mikroskopischer Ebene sichtbar.
Zunächst die Betrachtung beim Holz: Die Holzfaser wird zerschnitten und auch hier können Keime und Feuchtigkeit eindringen. Für gewöhnlich ein schmackhafter Nährboden für weitere Keimfortpflanzung. Die Holzinhaltsstoffe aus der Holzfaser jedoch geben der Keimbildung kein attraktives Milieu sich weiterzuentwickeln. Die Gerbsäure, die durch und durch in dem lebendigen Rohstoff von Natur aus schon gegeben ist, besitzt eine antibakterielle Wirkung. Im Baum hatte sie die Aufgabe die Pflanze vor Schädlingen, Pilzen und Bakterien zu schützen.
Schneiden wir mit der Messerklinge in ein Kunststoffbrett sind viele der Meinung, dass die sich darin befindlichen Keime mit Hilfe der Spülmaschine eliminieren lassen. Die Spülmaschine erzeugt während des Reinigungsprozesses sehr hohe Temperaturen, wodurch man meint, dass dies gewährt sein sollte. Unter dem Mikroskop kann man jedoch erkennen, dass im engsten Bereich des Schnittes Keime bestehen bleiben. Genau dort können sie sich ungehindert ausbreiten, da sie in dem toten Material Kunststoff keinerlei Gegner finden. Der Irrglaube, dass Kunststoffbretter hygienischer sind, lässt sich hierdurch nicht bestätigen.
Holz dagegen quillt bei Benutzung leicht auf, womit leichte Einschnitte besser ausgeglichen werden können.
Einen zusätzlichenen Beitrag zu diesem komplexen und wissenschaftlich orientierten Thema findest du von uns hier.

Hygiene gleich Profisache?
Und warum werden dann Kunststoffbretter in der Gastronomie bevorzugt und Holzschneidebretter sogar verboten? Was die meisten nicht wissen, ist, dass die Kunststoffbretter in der Gastronomie in regelmäßigen Abständen professionell abgeschliffen werden. Dies wird im häuslichen oder privaten Gebrauch wohl kaum gemacht! Weshalb es im gastronomischen Bereich durchaus legitim ist, dass dort auf Kunststoffbretter zurückgegriffen wird, wenn die grob aufgeraute Oberfläche professionell glattgezogen wird. Darüber hinaus haben die Spülmaschinen in der professioneller Gastronomie deutlich kürzere Durchlaufzeiten, weshalb die Temperatur heißer als in unseren Haushaltsgeräten eingestellt ist. Ein Holzschneidebrett könnte dem kaum dauerhaft widerstehen.
Übrigens… Fun-Fact: Es gibt trotzdem eine Möglichkeit Holzbretter in der Gastro zum Einsatz zu bringen: Nämlich im Buffet- und Service-Bereich. Uns wurde das Essen bereits auch schon auf sogenannten Holztellern gebracht. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit in Kochschulen, in denen jeder Kochschüler sein eigenes Essen auf einem Holzbrett nur für sich selbst zubereitet, Holzbretter zum Einsatz zu bringen. Belehre uns bitte, falls dieses Wissen bereits veraltet ist. In der Gesetzeslage ist es manchmal sehr verwirrend – wie du siehst! 😊

Die Angst vor Verfärbungen
Immer wieder erreicht uns die Frage, ob man färbendes Schnittgut wie Rotkohl oder Marinade auf dem Schneidebrett lieber meiden soll. Jeder, der diese Erfahrung bereits auf einem Holzschneidebrett gemacht hat, weiß, dass dies kein Problem darstellt und die Verfärbung irgendwann von selbst wieder verblasst. Dies ist auch ein schöner visueller Beweis, dass im Material Holz und auch auf der Oberfläche tatsächlich etwas Magisches passiert. Ein lebendiges Material, dem man sehr dankbar sein kann. Die Gerbsäure tut in dem Fall ihren Job.
Und wer möchte es nicht zugeben… schonmal eine Verfärbung durch die Zubereitung von Rotkohl oder Roter Beete auf einem Kunststoffbrett erlebt? Die Vermutung liegt nahe, dass die Verfärbung aus dem Kunststoffbrett nie wieder vollständig verschwindet. Trotz Spülmaschine und Schrubberei. Und wieder rückt der Schritt in Richtung Mülltonne näher, weil es unansehnlich wird.
Lang zurückliegend haben wir ein kurzes Video veröffentlicht, das den natürlichen Selbstreinigungsprozess von Rotkohlverfärbungen auf einem Ahornschneidebrett dokumentiert. Zwischen den Tagen wurde das dort ersichtliche Brett hin und wieder mal benutzt und normal feucht abgewischt. Schau dir das Ergebnis gern an! Das Video dauert nur ca. eine Minute.
Haptik und Stabilität
Gehen wir doch mal von den eher wissenschaftlichen Eigenschaften weg… mehr in Richtung fühlen.
Holz ist schön warm und angenehm anzufassen. Zerschlissene Kunststoffbretter oftmals rau und unangenehm stumpf. Doch was ist mit Glas? Ich kenne Freunde, die ihren Küchenalltag mit ihrem geliebten Glasschneidebrett nicht missen möchten. Bei Glasschneidebrettern sind die hygienischen Aspekte wohl kaum zu übertreffen. Es ist schnittfest gegenüber Küchenmessern und lässt sich praktischerweise in der Geschirrspülmaschine reinigen. Doch es ist stets kalt, hart und kann zu Bruch gehen. Ungern vorstellbar, dass es beim Abwasch in der Spüle schnell durch die seifigen Hände rutscht und dort in Scherben zerbricht. Fällt ein Holzbrett mal in die Spüle oder gar auf den harten Fliesenboden, wird es höchstwahrscheinlich lediglich eine Druckstelle an einer Kante aufweisen. Mit den richtigen Mitteln lassen sich solche Macken schnell ausbessern, rund schleifen oder rausbügeln. (Ein Blog-Beitrag dazu folgt übrigens in Kürze!) Glück – wenn beim Fall eines schweren Brettes nicht der Fuß drunter war! 😊

Schonend zur Klinge
Wo wir gerade die Schnittfestigkeit beim Glas erwähnen, kann man an dieser Stelle noch etwas näher darauf eingehen. es gilt: Was härter ist als eine Messerklinge, macht das Messer in jedem Fall stumpf! Was bei Glasschneidebrettern leider der Fall ist. Es ist also eigentlich von Vorteil, dass die Faser von Holzschneidebrettern durchtrennbar ist, denn das lässt die Klinge des Messers länger scharf bleiben. Ein stumpfes Messer kann zwar geschärft werden, doch je nach Qualität der Klinge muss dies dann eben durch das Arbeiten auf der Glasfläche oder auf Steingut (Fliesen, Marmorbrettern) sehr häufig gemacht werden. Dies führt schnell zur Frustration, weshalb dann doch das ein oder andere Messer vielleicht viel zu schnell im Mülleimer landet und ersetzt wird.
Nun warten wir noch gespannt auf die Nachteile von Holzschneidebrettern.
Nun ja – das Einzige, was bei Holzprodukten im allgemeinen Küchenumfeld eher negativ erscheint, ist dass sie bei Falschanwendung schimmelanfällig sind. Heißt: Nasse Holzprodukte sollten nicht sofort in der Schublade verschwinden oder luftundurchlässig von einer anderen Fläche versperrt werden. So kann sich das Holz entweder schnell einseitig verziehen oder Staunässe bilden. Lese hierzu gern unseren Artikel zur richtigen Pflege von Holzschneidebrettern durch. Dort finden sich zahlreiche Hinweise zum richtigen Umgang mit Holzküchenprodukten.
Fällt dir noch ein Aspekt ein, den wir hier vergessen haben oder hast du eine Anmerkung? Dann schreib uns gern über unser Kontaktformular an!

Genuss auf
AHORNHOLZ
Manufakturerzeugnis