„Wie pflege ich das Brett?“ – „Muss ich es ölen?“ – „Und wie hygienisch ist ein Schneidebrett aus Holz überhaupt?“
Dies sind die drei häufigsten Fragen, die uns im Zusammenhang mit unseren Holzbrettern gestellt werden. Im Laufe der Zeit konnten wir unsere eigenen Erfahrungen machen und zu bestimmten Themen genauer recherchieren. Nun findest du hier unsere Antworten auf die meist gestellten Fragen.
Reinigung von Küchenutensilien aus Holz
Leichte Verschmutzungen können bestenfalls mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Sollten es gröbere Verunreinigungen sein, wie zum Beispiel festgesetzter Feta oder die schmierigen Reste vom Fleischschneiden, dann sollte man das Holz unter heißem Wasser im Spülbecken und mit einem Tropfen Spüli abschrubben. Dabei sollte man darauf achten, dass das Brett vor allem ringsherum – also von der Ober- als auch von der Unterseite – nass wird. Auf diese Weise dringt das Wasser allseitig in die Poren ein und bringt das Brett gleichmäßig zum Arbeiten. (Holz quillt und schwindet). Wird es stets nur einseitig nass, dann arbeitet es auch nur einseitig und es kann zum Verziehen, Kippeln oder Reißen des Brettes führen.
Bitte auf gar keinen Fall Holzschneidebretter in der Spülmaschine reinigen! Die positiven Holzeigenschaften würden in dem Spülprozess zerstört werden. Risse und starkes Verziehen können die Folge sein.
Nach dem Abwaschen sollte das Brett in jedem Fall luftig stehen, damit es auch allseitig trocknen kann. Beispielsweise kann ein flaches Brett angelehnt auf der Kante stehen und in Ruhe abtropfen. Unsere Modelle mit den Standfüßen können sogar selbstständig hochkant stehen, sofern man sie auf die seitliche kurze Kante stellt. So entsteht keine Staunässe und Schimmelbildung wird vermieden. Netter Nebeneffekt: Das Brett in dieser Position nimmt wenig Platz im Spülstein oder auf dem Abtropfplatz ein.
Die Verbraucherzentrale in Bayern rät sogar ein Schneidebrett vorsorglich ab und zu in die Mikrowelle zu stellen. Jedoch das Gerät nur für einige Sekunden anzustellen. Dies soll Restkeime abtöten. Ehrlich gesagt: Haben wir es bei uns noch nicht ausprobiert. Wir sind also auf eure Rückmeldungen gespannt.
Eine weitere Möglichkeit Schneidebretter gründlich zu reinigen, ist das Reinigen mit Natron. Hierzu einen halben Teelöffel Natron mit einem Schwamm auf die nasse Schneidfläche einreiben. Anschließend abwaschen und abtrocknen. Diese Reinigung wirkt bis in die Schnittrillen. Auch diese Art von Reinigung haben wir bisher noch nicht ausprobiert, da wir auf die selbstreinigenden Eigenschaften des Holzes setzen. Doch dazu gleich unten mehr!
Verfärbungen bei Holzprodukten im Küchenumfeld
Bei der Anwendung von Holzschneidebrettern sollte man keine Scheu davor haben, auch färbende Lebensmittel zu verarbeiten. Sei es Rotkohl oder mariniertes Fleisch. Verfärbungen werden wie alle anderen Stoffe, die auf die Holzoberfläche kommen, von den Holzinhaltsstoffen verarbeitet und neutralisiert. Manches benötigt länger Zeit (z.B. Sojasauce) – manch‘ Anderes erlischt wie von Zauberhand schon am nächsten Tag (z.B. Gurke, Paprika).
Erfahrungsberichte oder Empfehlungen behaupten, dass das Einreiben mit Zitronenschalen auf den betroffenen Stellen den Reinigungsprozess beschleunigen kann. Wir kennen hierzu leider keine Vergleichswerte, da wir dies nie ausprobiert haben. Einige Anwender stellen das Schneidebrett zur Trocknung oder Lagerung sogar auf’s Fensterbrett, da UV-Licht den selbstreinigenden Prozess ebenfalls beschleunigen soll. Schaden kann es jedenfalls nicht, sofern das Brett nicht permanent einseitig direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird. Denn auch hierbei kann es zu einem einseitigen Verzug durch Austrocknung kommen.
Bei Ahornholz beispielweise sind nicht nur Verfärbungen kein Problem sondern auch Gerüche und der Geschmack. Ein Ahornbrett, das man nämlich zum Zwiebelschneiden verwendet, kann bedenkenlos auch für den Obstsalat verwendet werden. Ahornholz ist nämlich besonders beliebt für seine Neutralität. Dies und noch weitere positive Eigenschaften sind der Grund, warum wir in unseren Schneidebrettern hauptsächlich auf Ahornholz setzen.
Der Grund für die allgemein selbstreinigenden Prozesse sind die Gerbsäureanteile im Holz – doch dazu mehr im nächsten Abschnitt!
Hygiene von Holzschneidebrettern
Sofern das Holz wieder komplett durchgetrocknet ist, gibt es keinerlei Nährboden für Keime mehr und es kann bedenkenlos wieder zum Einsatz kommen. Es gibt Stimmen die sagen, dass man Geflügel auf Brettchen schneiden soll, auf denen keine Rohkost verarbeitet wird. Diese Angewohnheit ist sehr empfehlenswert – wir handhaben es allerdings folgendermaßen: Zuerst die Rohkost oder den Salat auf einem Brett vorbereiten und danach erst Fleisch, Fisch oder Geflügel! Auf diese Weise kommen eventuelle Keime nicht in Kontakt mit euren rohen Lebensmitteln, die ihr danach verzehrt. Um eine Lebensmittelvergiftung auszuschließen das Brett nach Gebrauch mit heißem Wasser (über 60°C) übergießen, Spüli verwenden und luftig trocknen lassen!
In der Regel sind es die Holzinhaltstoffe, die Gerbsäure und die ätherischen Öle, die dem lebendigen Material, Holz, die selbstreinigenden Eigenschaften verleihen. Holz arbeitet nicht nur im Sinne des Schwindens und Quellens – sondern auch im Sinne des Eigenschutzes. Jede Holzart enthält Gerbsäure, welches im Baum zum Schutz vor Schädlingen dient. Im verarbeiteten Holz bleibt es nach wie vor enthalten, wodurch das Schneidebrett eine antibakterielle Wirkung nachgesagt bekommt. Der Gerbsäureanteil dient sozusagen als natürlicher Feind gegenüber den Keimen von innen heraus. Anders als Kunststoff, welches ein ‚totes‘ Material ist. Einen interessanten Bericht mit einer weiterführenden Studie explizit zu diesem Thema verlinke ich euch hier.
Der Gerbsäureanteil in Eichenholz ist beispielsweise besonders hoch. Feinschmecker schmecken diese sogar auf Eichenholz zubereiteten Gerichten heraus. In Weinfässern profitieren wir davon. Buchenholz ist dafür bekannt, dass es als Schneidebrettholz relativ schnell müffelt, was wohl mit den hohen Eiweißanteilen zu tun haben soll. Ahorn dagegen ist für die besondere Neutralität bekannt. Aber auch für die hohe Beständigkeit.
Ölen oder nicht?
Die Frage nach dem richtigen Öl zur Oberflächenpflege von Schneidebrettern kann man eigentlich nicht eindeutig und pauschal beantworten. Was Fakt ist, ist dass die natürlichen Öle oder die lebensmittelechten Öle, zu denen man die Speiseöle zählt, nicht vollständig aushärten und ein dünner Ölfilm auf der Oberfläche stehen bleibt. Anders als die Öle zur allgemeinen Möbelpflege, die härtende Eigenschaften enthalten. Diese sollten auf gar keinen Fall auf der Oberfläche von Schneidebrettern oder auf lebensmittelverarbeitenden Utensilien verwendet werden. Den konventionellen Ölen werden Sikkative zugesetzt, um sie vollständig aushärten zu lassen – und diese sollten nicht in unserem Essen oder in unserem Körper landen!
Möbelöle, die mit ’speichelfest‘ deklariert sind, bedeuten nicht, dass sie für Schneidebretter gedacht sind. Sie dürfen beispielsweise lediglich auf Holzspielzeug für Kinder angewendet werden.
Im Grunde spricht also nichts gegen das Einreiben mit Speiseölen. Doch so wie Verfärbungen, Verunreinigungen und Fettflecke auf der Holzoberfläche eingezogen und neutralisiert werden, werden auch die Öle nach kurzer Zeit eingezogen und vom Holz verarbeitet. Die nichthärtenden Eigenschaften der Speiseöle erzeugt dabei das Risiko, dass sich das Holz irgendwann sättigt und ranzig werden kann. Das Holz wirkt nach dem Ölen zwar knackig und die Farbe des Holzes wirkt frisch. Nach dem relativ schnellen Verblassen müsste man das Ölen jedoch wiederholen, um den Effekt erneut zu erreichen. So lang man sich dessen also bewusst ist und das Holzprodukt im täglichen Gebrauch oft spült oder reinigt – wie zum Beispiel Kochlöffel – spricht nichts dagegen. Bei dieser Art von Pflege sollte man sich bewusst sein, dass der Einsatz von konventionellen Speiseölen lediglich zur optischen Auffrischung dient und keinerlei funktionale Eigenschaften bewirkt. Der Irrglaube, dass eine Steigerung der Hygiene erreicht oder dass ein Verschluss von Poren oder eine Art Versiegelung erzeugt wird, hat sich leider weit verbreitet.
Maximal werden kleinere Unebenheiten im Material ausgleichen. Das Holz saugt das Öl auf, die Holzfasern quellen und die Schnittkanten verschließen sich ein wenig. Das Einreiben empfehlen wir etwa zwei Mal pro Jahr.
Bei Stirnholzbrettern kann es bei täglichem Einsatz auch viel öfter geschehen.
Hierzu empfehlen wir Leinsamenöl, da hiermit ein Restölfilm im geringsten Maße über bleibt. Ein Öl, das ebenfalls stärker aushärtet und relativ günstig ist, ist das Erdnussöl… oder Nussöle im Allgemeinen. Doch Vorsicht bei Allergikern, die gegenüber Erdnussöl stark reagieren! Ein Walnussöl wäre hierzu die Alternative. Von Olivenöl oder Sonnenblumenöl, welches sehr oft und gern verwendet wird, ist wegen seiner sehr gering aushärtenden Eigenschaften eher abzuraten. Bei Kochlöffeln oder ähnlichen Utensilien, die regelmäßig und oft benutzt und abgewaschen werden, darf das durchaus mal empfohlen werden.
Du siehst also… es kommt immer darauf an! Wir persönlich ölen unsere Schneidebretter überhaupt nicht. Auch das geht. Uns genügen die stark fettenden Lebensmittel, die wir auf der Holzoberfläche verarbeiten zur Holzpflege vollkommen aus. Sei es eingelegte Oliven oder fettiger Käse. Unser Alltagsbrett, das seit mehr als 20 Jahren in Gebrauch ist, nimmt es uns bis zum heutigen Tage nicht übel.
Genuss auf
AHORNHOLZ
Manufakturerzeugnis
Insgesamt kann man also davon ausgehen, dass eine achtsame Verwendung von Holzschneidebrettern zu einer durchaus natürlichen und gesundheitsunbedenklichen Nutzung führt. Insbesondere sind Holzbretter beständiger als Kunststoffbretter. Und unserer Gesundheit und Umwelt zuliebe sowieso auch! Gefallen einem die Gebrauchsspuren nach einer gewissen Zeit auf dem Holzbrett nicht mehr oder sieht das Brett irgendwann doch unansehnlich aus, dann lassen sich Holzbretter auf einfache Weise wieder aufarbeiten und auffrischen.
Bist du nach diesem Beitrag nach wie vor skeptisch gegenüber dem Material Holz in der Küche, dann schau gern in den Beitrag, in dem wir explizit auf die Unterschiede zwischen Holzschneidebrettern und Kunststoffbrettern eingehen.
Wie pflegst du dein Schneidebrett oder überlässt du es dem natürlichen Prozess? Wir sind gespannt und hoffen, dass dieser Beitrag etwas zu deinem Grundverständnis beitragen konnte. Haben wir einen wichtigen Punkt vergessen? Dann freuen wir uns auf deine Kontaktaufnahme!